So fahren Sie sicher bis ins hohe Alter

Tipps von Thomas Walch


Mobilität ist auch für ältere Menschen kein Luxus, sondern ein Muss. Ob der Einkauf von Lebensmitteln oder der Besuch beim Arzt – gerade in ländlichen Gegenden sind solche Wege nur sehr bedingt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewältigen. Supermärkte befinden sich in Industriegebieten, die Arztpraxis im Nachbardorf oder in der angrenzenden Stadt. Mit Bus und Bahn wird eine alltägliche Erledigung für Ältere schnell zur Farce, wenn Fahrplanstörungen, lange Wartezeiten, fehlende Sitzplätze oder schwere Einkaufstaschen hinzukommen.


Fahrtauglichkeitstests führen zu Stress bei Betroffenen

Die Mobilität per Auto ist für Ältere oft überlebenswichtig. Vor diesem Hintergrund muss der Fahrtauglichkeitstest für diese Zielgruppe noch einmal gründlich hinterfragt werden. LKW-Fahrer müssen altersunabhängig alle 5 Jahre eine ärztliche und augenärztliche Untersuchung nachweisen. Für Busfahrer über 50 steht dazu alle 5 Jahre eine MPU an. Soll es so etwas nun auch für den Privatgebrauch geben?

Bei Überprüfungsfahrten, beispielsweise mit Schlaganfallpatienten, erlebe die Teilnehmer oft als sehr angespannt. Diese Nervosität kann die Leistung mindern und sich auf das Fahrverhalten auswirken. Denn es geht um viel: um Mobilität, um Freiheit und um Lebensqualität. Eine halbe Stunde kann über den Verlauf des weiteren Lebens entscheiden. Wollen wir wirklich, dass jeder Fahrer, der ein bestimmtes Alter erreicht, unabhängig vom Gesundheitsstand um seine mobile Freiheit bangen muss?


Gefährdendes Fahrverhalten gibt es in allen Altersgruppen

In einer Zeit, in der 70-Jährige als Best Ager gelten und über die Rente ab 70 diskutiert wird, setzt man damit meines Erachtens das falsche Zeichen. Laut Unfallstatistiken verunglücken sehr viel jüngere Menschen im Straßenverkehr als ältere. Natürlich bin ich dafür, dass Verkehrsteilnehmer, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden, aus dem Verkehr gezogen werden. Das gilt aber eben nicht nur für ältere Menschen. Die Gründe für gefährdendes Verhalten sind vielfältig und ziehen sich durch alle Altersgruppen. Dazu gehören Rücksichtslosigkeit, Medikamentenmissbrauch und Übermüdung, um nur einige zu nennen. Zudem besteht der Verdacht, dass mit Fahrtauglichkeitstest für Ältere auch ein neuer Markt erschlossen werden kann, der Prävention erst gar nicht in den Blick nimmt.


Halten Sie sich selbst auf dem neuesten Stand

Als Fahrlehrer und Verkehrsteilnehmer plädiere ich auf Freiwilligkeit. Sorgen Sie selbst für Ihre Fahrtüchtigkeit: Halten Sie sich körperlich fit und betreiben Sie Gehirnjogging. Dazu machen Sie alle 5 Jahre einen Sehtest und einen Gesundheitscheck auf Fahrtauglichkeit bei einem Arzt Ihres Vertrauens. Mit gesundem Menschenverstand, langjähriger Fahrerfahrung und defensivem Fahrverhalten lässt sich vieles kompensieren. Sehr hilfreich sind zudem modernste Fahrzeugtechniken wie teilautonomes Fahren, Einparkhilfen oder die Vorfahrtswarnung.

Um ganz sicherzugehen, dass Sie fahrtechnisch auf dem neuesten Stand sind und die heutigen Verkehrsverhältnisse fest im Griff haben, empfehle ich einen Kurs bei einem Fahrlehrer ihres Vertrauens. Hier werden Sie über die neuesten Verkehrsvorschriften informiert und Sie bekommen eine neutrale Bewertung Ihrer Fahrweise.


Mein Tipp: Warten Sie nicht auf die Fahrtauglichkeitsprüfung, sondern erhalten Sie ihre Fahrtauglichkeit selbstbestimmt und langfristig!

Viel Spaß beim Fahren wünscht Ihnen Ihr Thomas Walch